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Naturbelassene Leder ohne Naturmerkmale gibt es so gut wie nicht. Selbst unter hervorragenden Haltungsbedingungen tragen die Rinder während ihres Lebens kleinere Verletzungen davon, die sich auf der Lederoberfläche wiederfinden. Wem ein vollkommen einheitliches Oberflächenbild bei Leder ohne jegliche Naturmerkmale wichtig ist, greift zu beschichtetem bzw. gedecktem Leder.

 

Die Beschichtung oder Zurichtung des Leders egalisiert die Lederoberfläche. Dabei werden Kunststoffe eingesetzt, die nach ihrem Auftragen eine ebene und gleichförmige Fläche bilden. Unterstützt wird der Prozess durch Farbpigmente, die Farbunterschiede überdecken. Die Zurichtung wird zuweilen auch kombiniert mit einem vorgeschalteten Schleifen des Leders, um Unebenheiten zu beseitigen. Anschließend an die Beschichtung erfolgt dann meist ein Prägen des Leders. So erhält die Oberfläche wieder eine lederähnliche Oberflächenstruktur, die jedoch bei genauem Hinschauen künstlich wirkt, weil die natürlichen Merkmale und Unregelmäßigkeiten fehlen.

 

Was makellos aussieht, hat es chemisch in sich.

 

Die Kunststoffe, u.a. Polyurethan, Acryllacke, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Vinylverbindungen, organische Kohlenwasserstoffe wie Butadien, bergen gesundheitliche Risiken in sich. Von Allergieauslösung bis zum Verdacht der Krebserzeugung reichen die gesundheitlichen Warnungen bei den verwendeten Stoffen.

 

Hinzu kommt, dass die Zurichtung des Leders dessen Gebrauchseigenschaften verändert. Das Leder wird einerseits unempfindlich gegenüber Verschmutzung und wasserabweisend, weil die Hautporen durch die Beschichtung verschlossen werden.

Andererseits wird so aber auch der Luftaustausch zwischen dem Ledergewebe und der Umgebung abgeschnitten. Auf diese Weise kam Leder zu seinem Ruf, ein kaltes Material zu sein. Das trifft jedoch nur auf beschichtetes Leder zu. Naturbelassenes Leder steht im Austausch mit der Umgebungsluft und ist deshalb immer angenehm temperiert.